Stimmen zum Jubiläum
Bürgermeister
Gerald Schikorr
Pfarrer Jörg Scheerer
Ortsvorsteher Heiner Kahle
Susi
Trachsler-Lehmann
Eva-Maria Mutschler
Reinhild Mergenthaler
Herbert Löhr
Robert
Schopflocher
Karsten und Sabine König
Lothar Heusohn

Bürgermeister
Gerald Schikorr
(Text folgt)
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Pfarrer Jörg Scheerer
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum
Gut dass es Euch gibt
Ein Gruß aus Eurer Nachbarschaft
Ein Gruß von der Auferstehungskirche
Jörg Scheerer
Pfarrer Auferstehungskirche, Herrlingen

Mit dem Engagement vom “Verein zur Förderung der
Partnerschaft mit den Völkern der einen Welt” -
kurz: dem “Haus unterm Regenbogen” - sind meine
Frau und ich in Berührung gekommen, lange bevor wir Herrlingen
kannten und noch ehe wir ahnen konnten, einmal in Herrlingen
zu wohnen. Erste Kontakte zum Haus unterm Regenbogen gab es
für uns zu Studienzeiten in Tübingen vor zwanzig
Jahren. Wir waren beide aktiv in der Evangelischen Studentengemeinde
ESG. Von der ESG unterstützt wurde eine Schule in Jinotega
in Nicaragua. Um Geld für Jinotega zu sammeln, betrieb
die ESG eine Cafeteria, in der, wie man sich denken kann,
Nicaragua Kaffee ausgeschenkt wurde. Das Geld, das wir mit
dieser Cafeteria erwirtschafteten, reichte selten aus, die
Projekte der Schule in dem von uns gewünschten Umfang
zu unterstützen. Umso dankbarer waren wir für die
Unterstützung, die unsere Schule in Jinotega “von
einem Verein aus der Nähe von Ulm” erfuhr. Das
was wir nicht in der Lage waren, an finanziellen Mittel aufzubringen,
das brachten “die Ulmer Freunde” ein, wie der
Verein intern bei uns in der ESG hieß. Die “Ulmer
Freunde” an unserer Seite zu wissen, war für uns
ein gutes Gefühl.
Als wir dann Jahre später als Pfarrer nach Herrlingen
kamen, bekamen die “Ulmer Freunde” aus Studientagen
für uns ein Gesicht. Einer der ersten, die uns begrüßten,
war Heinz Krus als Nachbar und Vorsitzender vom Haus unterm
Regenbogen. Er schenkte uns ein Medaillon aus Ton, das zwei
sich reichende Hände zeigte, umgeben von dem Schriftzug
“Freundschaft”. Diese Freundschaft und Nachbarschaft
zwischen dem Haus unterm Regenbogen und der Evangelischen
Kirchengemeinde wird nun schon seit vielen Jahren gepflegt.
Bei einem Treffen des Vorstandes vom Haus unterm Regenbogen
und dem Kirchengemeinderat unserer Gemeine kam der gemeinsame
Wille zum Ausdruck, nach Möglichkeit zu kooperieren und
auf Veranstaltungen der anderen Seite werbend hinzuweisen.
Die Freundschaft und Nähe zur jüdischen Kultur und
Religion und auch die zu Lateinamerika kam in vielen gemeinsamen
Veranstaltungen zum Ausdruck. Zu Liederabenden mit jiddischen
Liedern, zu einem Lateinamerikaabend, zu Diskussionsrunden
und Dichterlesungen haben das Haus unterm Regenbogen und die
Evangelische Kirchengemeinde gemeinsam eingeladen. Höhepunkte
in einer ganzen Reihe von gemeinsamen Veranstaltungen waren
für mich Gottesdienste zusammen mit dem ehemaligen Lehrer
des Landschulheimes in Herrlingen Jizchak Schwersenz. Im hebräisch
und deutsch vorgetragenen Psalmgebet, in der Predigt von Jizchak
Schwersenz, am eindrücklichsten vielleicht noch im gemeinsam
in hebräischer und deutscher Sprache gesprochenen Segen
aus dem 4. Mosebuch, Kapitel 6 wurde die tiefe Gemeinsamkeit
des jüdischen und christlichen Glaubens deutlich und
für alle spürbar, dass die Wurzeln des Christentums
im Judentum liegen, dass es ohne Israel nicht Jesus, keine
Jünger, keine christlichen Gemeinden, keine Kirche geben
würde.
Vieles hat sich verändert in den vergangenen zwanzig
Jahren. Geblieben ist das gute Gefühl, Euch als freundschaftliche,
manchmal auch als kritische Begleiter an der Seite unserer
Kirchengemeinde zu wissen. Euere in großer Frische,
mit jugendlichem Elan gelebte Freundschaft, Partnerschaft
und Solidarität mit den Völkern der einen Welt tut
gut. Euer Eintreten für das Recht dieser Völker
auf einen Platz unter dem Regenbogen, dem Zeichen für
eine gute Zukunft für alle, ist heute so notwendig wie
vor zwanzig Jahren. Im Namen der Kirchengemeinde wünsche
ich Euch Erfolg und Freude bei Eurer Arbeit und immer wieder
einen Anlass zu feiern.
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Ortsvorsteher Heiner Kahle
(Text folgt)
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Susi
Trachsler-Lehmann (ehem. Schülerin)
Ein Glücksfall
Als ich nach dem Krieg zum ersten Mal wieder vor dem Haus
meiner Kindheit stand, nämlich vor Anna Essingers ehemaligem
Landschulheim Herrlingen, fiel mir sofort ein Fremdkörper
auf: eine etwas unansehnliche Baracke nahe dem Eingang.
„Die gehört da gar nicht hin“, dacht ich
irritiert, „die stört!“
(Ich wusste damals natürlich nicht, dass dieses sogenannte
„Bäderhaus“ dem Wohle erholungsbedürftiger
junger Mütter diente.)
Inzwischen sind über fünfzehn Jahre
vergangen und mein Verhältnis zu diesem Störfaktor
hat sich gründlich geändert.
Was kann man gegen ein Haus einwenden, das zur waffenfreie
Zone erklärt wurde und dessen Wahrzeichen der Regenbogen
ist? Gar nichts natürlich. Man muss halt Häuser
– ebenso wie Menschen und Tiere – erst mal richtig
kennen lernen, bevor man ein Urteil über sie fällt.
Und kennen gelernt habe ich das Haus Unterm Regenbogen seither
ziemlich genau.
Heute freue ich mich immer von Neuem auf ein Wiedersehen mit
dieser sympathischen Friedensoase. Hier durfte ich in den
vergangenen Jahren viele fröhliche und bereichernde Stunden
erleben. Hier ist die wichtigste Zeit meiner Kindheit in Bildern
dokumentiert. Hier zeugt ein Drittweltladen vom Engagement
einer Gruppe mitfühlender Menschen, von ihrem Anliegen,
das das gleiche ist, das Tanta Anna uns mit auf den Weg gegeben
hat. Unter dem Dach dieses Häuschens haben wir alt geworden,
in alle Welt verstreuten Landschulheim-Kinder viele Wiedersehen
gefeiert. Hier haben wir nicht nur für uns, sondern auch
für die interessierte Zuhörerschaft sieben Jahre
Herrlingen zwischen 1926 und 1933 wieder lebendig werden lassen.
Hier durften wir unsere in der „Edition Haus Unterm
Regenbogen“ erschienenen gelben Büchlein einem
freundlichen und aufmerksamen Publikum vorstellen. Hier entstanden
neue Freundschaften und bekräftigten sich alte. Und an
diesem bescheidenen, aber kostbaren Ort treffen sich bei vielfältigen,
im weitestens Sinne kulturellen Veranstaltungen Gleichgesinnte
mit offenen Ohren, Augen und Herzen und bleiben dabei nie
durstig. Von hier aus flattern mir immer wieder verlockende
Einladungen ins Haus, denen Folge zu leisten leider nicht
jedesmal möglich ist.
Kurz: Das einst als störend empfundene kleine Haus im
Gemüse- und Blumengarten ist für mich ein wunderbares
Symbol geworden für Frieden und Hilfsbereitschaft, für
Solidarität, Freundschaft und menschliche Begegnung.
EIN GLÜCKSFALL!
Möge es noch lange bestehen bleiben! Danken
möchte ich all denjenigen, die dieses Refugium 20 Jahre
lang gepflegt und erhalten haben und will dabei auch nicht
den grossen Freund vergessen, der vielen als die Seele des
Ganzen galt und der diese Worte leider nicht mehr lesen kann:
Heinz Krus.
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Eva-Maria
Mutschler, AK-Asyl, Blaustein
Den Verein Haus unterm Regenbogen kannte ich
von Veranstaltungen, Berichten und nicht zuletzt als „Kaffeelieferant“
vom Blausteiner Wochenmarkt.
Mitte der 90er Jahre arbeitete ich als Pfarramtssekretärin
bei der Katholischen Kirchengemeinde St. Martin. In der Kirchengemeinde
wurde jeweils am Missionssonntag fair gehandelte Waren, Kaffee
usw. verkauft. Ich hatte vor, dies den Gemeindemitgliedern
das ganze Jahr über zu ermöglichen und einen kleinen
Kaffee/Teeverkauf im Pfarrbüro einzurichten. Im Bemühen
um Kommissionsware fragte ich erfolgreich bei Heinz Krus nach,
den ich bereits von Veranstaltungen und eben vom Wochenmarkt
her kannte.
Als daraufhin dem Kirchengemeinderat der Vorschlag
unterbreitet wurde, vom Haus unterm Regenbogen Waren in Kommission
zu beziehen, reagierte dieser zuerst sehr skeptisch und verhalten.
Es stellte sich heraus, dass die überwiegende Mehrheit
des KGR nicht so richtig wusste, welcher Verein, welche Ziele,
wer und was also sich genau hinter dem Haus unterm Regenbogen
verbirgt!
Ich betrieb also Aufklärungsarbeit, informierte
mich und den KGR ganz ausführlich über das Haus
unterm Regenbogen.
Für mich persönlich war das eine sehr
schwierige Zeit, geprägt von Konflikten und Ressentiments.
Im Nachhinein bin ich aber dankbar, denn ich wurde Mitglied
in einem Verein, dessen Mitglieder mich sehr warmherzig und
offen aufgenommen haben, und ich habe dort viele liebe Menschen
kennen gelernt, Freunde gewonnen. Besonders dankbar bin ich
für die wertvollen, aufrichtigen Begegnungen mit Heinz
Krus.
Leider konnte und kann ich nicht genügend
Zeit und Engagement in den Verein einbringen. Schade, er bzw.
die Vorstandsmitglieder und aktiven Mitstreiter hätten
viel mehr Unterstützung verdient. Lediglich durch meine
Mitarbeit im Arbeitskreis Asyl kann ich einen kleinen Beitrag
leisten. Es leben noch einige Asyl-Familien in Blaustein die
unsere Unterstützung benötigen, sei es in Behörden-
oder Rechtsangelegenheiten oder bei ganz alltäglichen
Problemen. Zu wenigen habe ich Kontakt.
Das Haus unterm Regenbogen ist in den vergangenen
Jahren zu einer nicht mehr weg zu denkenden Institution in
Blaustein geworden. Und ich bin mir sicher, was und wer sich
dahinter verbirgt, weiß heute in Blaustein – und
nicht nur da – jeder!!
Als Mitglied bin ich richtig stolz auf alles,
was dieser Verein bis zum heutigen Tage an Erinnerungsarbeit,
Aufklärungsarbeit undundund geleistet hat und gratuliere
ganz herzlich zum Jubiläum!
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Reinhild
Mergenthaler, vh ulm
»Haus Unterm Regenbogen« - von
Anfang an fand ich diesen Namen bezeichnend und wunderschön.
Beinhaltet er doch zum einen die Wunder der Welt mit ihrer
unzähligen Vielfalt und Farbenpracht, die Geheimnisse
des Lebens und die Faszination der Natur, zum anderen steht
der Regenbogen für das Verbindende weltweit und erweckt
in den Menschen Assoziationen und Stimmungen, die für
Hoffnung stehen nach Dunkelheit, Gewitter, Sturm und Regen,
die Licht vermitteln und einen weiten Bogen um die Welt spannen...
Als ich im Mai 1984 bei der vh Ulm meine Arbeit
für Blaustein und sechs andere westliche und südliche
Gemeinden im Alb-Donau-Kreis aufnahm, gab es noch kein Haus
unterm Regenbogen. Aber sobald ich meine Kinderlesungen in
Blaustein startete, um mit den kleinen und großen Bürgerinnen
und Bürgern der Gemeinde über diese Geschichten-
und Malnachmittage persönlich ins Gespräch zu kommen
und die Bedürfnisse und Wünsche vor Ort zu erfahren,
hattet Ihr Euch bereits zusammen gefunden und den Verein gegründet.
Und ich erinnere mich noch gut, dass Edith Schwarz mit ihren
drei kleinen Kindern bei einer dieser Lesungen zugegen war
und danach auf mich zukam, um mir von eurem großen Projekt
zu erzählen und mich einzuladen, vorbeizukommen. Es scheint
mir, dass ich auch dort zuerst einmal etwas für die Kinder
vorgelesen habe, war es bereits zum Eröffnungsfest des
ehemaligen Badehauses in der Rommelsteige oder später?
In jedem Fall war der Anlass ein festlicher. Übrigens
hatte die erste gemeinsame Veranstaltungsreihe dann ebenfalls
den Kindern gegolten: 6 Filmnachmittage für Kinder im
Herbst 1985 im Haus unterm Regenbogen, von »Pao aus
dem Dschungel« bis zu den »Vorstadtkrokodilen«,
Malen und Werken inbegriffen. Die erste Lesung für Erwachsene
fand im Dezember 1985 statt: Erich Kästner mit Walter
Frei. Kurt Tucholsky widmeten wir uns im Frühjahr 1986
und am 29. April 1986, wie von Euch bereits in der Einladung
erwähnt, die erste Autorenlesung mit Sinasi Dikmen: »Deutschlandmärchen
– eine Satire«. Wie schön, dass Sinasi Dikmen
am 4. Mai wieder ins Haus unterm Regenbogen kommt nach 19
Jahren!
Die Lesungen und Autorenlesungen (auch Rafik
Schami war schon 1986 in der Blausteiner Gemeindebücherei)
sowie Theater und politisches Kabarett als auch Konzerte wurden
zu festen Bestandteilen unserer spannenden Zusammenarbeit,
in denen sich soziale, gesellschaftliche und politische Verhältnisse
spiegelten. Neben den großen Themen der Erinnerung und
des aktiven Einschaltens in das gesellschaftliche und politische
Tagesgeschehen - wie das Aufspüren und Reaktivieren der
Zielsetzungen der Reformpädagogik der 20er und 30er Jahre
unter dem Titel: »Erziehung zum geistigen Widerstand«,
was in eine sehr aktuelle Schuldiskussion mündete, und
den Streifzügen durch die lokale und nationale Geschichte
- war die kritische Begleitung wichtiger politischer Ereignisse
durch Diskussionen, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen
das Wesen unseres gemeinsamen Konzepts und unseres Tuns. Dabei
haben wir uns mit dem besonderen Datum des 9. November in
der deutschen Geschichte ebenso beschäftigt wie mit dem
50. Jahrestag der Gründung der »Gruppe 47«
in Herrlingen, den wir gebührend feierten mit einer großen
Ausstellung und einem umfangreichen Festwochenende in der
Ehemaligen Hochschule für Gestaltung Ulm auf dem Hochsträß.
Mit dabei waren Zeitzeugen von damals wie das Ehepaar Friedrich
oder Isolde Kolbenhoff und der Autor Peter Bichsel.
Mit Fragen wie »Wo bleibt die politische
Kultur« und »Was tun gegen Fremdenfeindlichkeit
und Rassismus« oder mit der »Spurensuche –
gegen Sprachlosigkeit, Ohnmacht und Vergessen« beschäftigten
sich der Politiker und Autor Johano Strasser ebenso wie der
Psychoanalytiker Helm Stierlin sowie Autoren wie Mirjam Pressler,
Tilman Röhrig u.a.
Ja, es war eine sehr intensive gemeinsame Zeit,
die in spannender Weise auch von viel Pionierarbeit geprägt
war!
Ich wünsche Euch allen ein schönes
feierliches Fest zu Eurem 20.Geburtstag und möchte Euch
ganz herzlich für die Impulse setzende gemeinsame Arbeit
über fast volle 16 Jahre hinweg danken. Die Zusammenarbeit
mit Euch hat meine Tätigkeit für die vh maßgeblich
beeinflusst und beflügelt. In fruchtbarer und sehr freundschaftlicher
Kooperation haben wir, denke ich, viel in Bewegung gebracht,
ob kulturell, politisch, gesellschaftlich oder auch in der
Pädagogik.
Seit Herbst 2000 geht es nun weiter ohne mein
aktives Mitwirken, aber statt dessen mit meiner Kollegin an
der vh Ulm Tina Sterken, die mit Euch zusammen
an den Punkten weiter arbeitet, an denen es heute notwendig
ist und es die Erfordernisse der Zeit bedürfen.
Ich wünsche Euch alles Gute für Eure
Arbeit in diesen schwierigen Zeiten und weiter so viel Kraft,
Liebe und Ausdauer in Eurem zukünftigen Engagement für
die Menschen in dieser einen Welt.
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Herbert
Löhr, Förderverein StädtePartnerschaft Ulm-Jinotega
Ja, Karl Giebeler hat recht wenn er sagt, Haus
Unterm Regenbogen ist der vorherrschende Begriff, mit dem
die Öffentlichkeit die vielfältige Arbeit einer
Gruppe von Menschen verbindet, die sich seit nunmehr 20 Jahren
in Herrlingen für die Idee der einen, der gerechteren
Welt einsetzt. Und unter diesem Namen habe ich auch selbst
vor 18 Jahren das Haus in Herrlingen kennen gelernt. Schon
zu jener Zeit hat mir das Symbol des Regenbogens gut gefallen,
lässt es doch viele Deutungen zu, die in Beziehung zu
der Arbeit und den Zielen der Menschen stehen, die sich unter
diesem Zeichen treffen. Damals konnte ich noch nicht absehen,
wie konkret mein eigener Weg in den nachfolgenden Jahren in
ähnlicher Weise mit dem Überschreiten des Regenbogens
bis hin zu seinem anderen Ende, wo er den Boden Nicaraguas
berührt, vergleichbar sein würde.
Meine Reise dorthin begann im wörtlichen
Sinne im Haus Unterm Regenbogen. Ich hatte mich entschlossen,
gemeinsam mit einer Gruppe junger Leute aus Ulm für einige
Wochen im Rahmen eines Wohnsiedlungsprojektes des Fördervereins
StädtePartnerschaft Ulm- Jinotega in die Stadt Jinotega
im Norden Nicaraguas zu gehen. Unser letztes Vorbereitungswochenende
verbrachten wir im Haus Unterm Regenbogen, um dann zwei Tage
später nach Nicaragua zu reisen. Was ich zu diesem Zeitpunkt
noch nicht wusste war, dass der Verein vom Haus Unterm Regenbogen
an diesem Projekt ebenfalls mit großem Einsatz beteiligt
war. Es war dann eine ganz natürliche Entwicklung, dass
durch die Beteiligung am selben Projekt nach meiner Rückkehr
aus Nicaragua die ersten näheren Kontakte zwischen den
Menschen vom Haus Unterm Regenbogen und mir entstanden.
Das Projekt, die Wohnsiedlung des Friedens in
Jinotega, ist längst abgeschlossen und seit über
15 Jahren die bescheidene, aber sichere und über alles
geschätzte Heimat von 20 Familien. Inzwischen bin ich
viele Male in Nicaragua gewesen und habe mich bemüht,
etwas zum Gelingen des Zieles beizutragen, mit dem ich mich
mit dem Haus Unterm Regenbogen in Übereinstimmung weiß,
etwas für eine gerechtere Welt zu tun. Weil die eigenen
Möglichkeiten und Kräfte so klein sind, ist es gut,
dies gemeinsam mit anderen zu versuchen. Zu diesen anderen
zähle ich die Menschen im Haus Unterm Regenbogen. In
den zurückliegenden Jahren durfte ich dort immer wieder
über die Situation in Nicaragua berichten, denn längst
hatte sich das Haus Unterm Regenbogen, nicht zuletzt bewegt
durch das tiefe Verständnis von Heinz Krus für dieses
Land, mit zuverlässiger Beständigkeit und Solidarität
durch die Unterstützung und Begleitung verschiedener
Projekte auf Nicaragua eingelassen. Auf diese Weise mit dem
Haus Unterm Regenbogen verbunden zu sein, war und ist für
mein eigenes Engagement ein wichtiger Rückhalt und Beweggrund.
Nun haben sich die Zeiten geändert, hier und in Nicaragua.
In unserem Land entsteht neue Armut, Ausgrenzung von Menschen,
drohen Werte die eine Gesellschaft zusammenhalten unter dem
Diktat der Ökonomie unter zu gehen. In Nicaragua , gleichermaßen
unter dem selben Diktat stehend, sind Armut und Ausgrenzung
längst die vorherrschende Wirklichkeit für die Mehrheit
der Menschen und damit scheinen alle Anstrengungen und unsere
eigenen Bemühungen eine Beitrag zu leisten, dass sich
hieran etwas ändert, vergebens gewesen zu sein. Daraus
erwachsen neue Herausforderungen und die Notwendigkeit, sich
neu zu orientieren.
Aber aus jedem Unwetter geht ein neuer Regenbogen
hervor, um an dieser Stelle noch einmal die Symbolik des Regenbogens
zu bemühen. Seine Farben stehen für Hoffnung und
dort wo er mit seinen Enden den Horizont berührt, soll
nach einer Sage ein Schatz zu finden sein. In Nicaragua, wo
er den schönen Namen Arco Iris trägt, deuten ihn
die Menschen in gleicher Weise. Der Regenbogen beginnt oder
endet in Herrlingen und wölbt sich über den Ozean
hinweg, um in Jinotega erneut die Erde zu berühren. In
Herrlingen, wo er beginnt oder endet, findet sich eine Gruppe
von Menschen, die über die Fähigkeiten, Erfahrungen
und den Willen verfügen, den neuen Herausforderungen
beispielgebend zu begegnen , in Jinotega, wo der Regenbogen
endet oder beginnt, findet man in einem Bildungsprojekt, an
dessen Entstehung und Wachsen das Haus Unterm Regenbogen einen
großen Anteil hat, Menschen mit gleichen Eigenschaften,
die mit ihrer Arbeit Hunderten von Menschen das Überleben
sichern und ihnen eine Lebensperspektive eröffnen.
Mit großer Dankbarkeit, verbunden mit
den besten Wünschen für eine gute Zukunft.
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Robert Schopflocher,
Buenos Aires, Argentinien
HEIMATKLÄNGE
Vielfältig sind die Heimatgefühle, die uns ein Leben
lang begleiten: die determinierende Kindheitsheimat, die prägende
Schulheimat, die geografisch bedingte, die geistige, die Spachheimat
des Exilanten. Die heimliche Erinnerung an Gerüche, Klänge,
Bilder und Szenen. Herrlingen: für mich die anheimelnde
Reminiszenz an das Jüdische Landschulheim, dessen Wesen
ich drei Jahre lang in mich aufnahm - eine Insel, umbraust
vom Meer mörderischen Hasses. Herrlingen verbindet sich
in mir mit den dort empfangenen Idealen: mit Goethe, Schiller,
Mozart, Maimonides und Martin Buber. Humanistik, deutsche
Klassik und Tora. "Edel sei der Mensch, hilfreich und
gut." "...Und glaube an Liebe und Treue." "Liebe
deinen Genossen dir gleich." Der Reifeprozess des Zwölf-Dreizehnjährigen,
gefördert durch die Entdeckung der Musik, der Lektüre,
der Kameradschaft. Die Erziehung zum geistigen Widerstand,
zur Verantwortung der Gemeinschaft gegenüber. Die Landschaft
der Rauhen Alp, der Duft und das Rauschen der oftmals laut
singend durchwanderten Wälder. Blautopf, Lautertal und
das Ulmer Münster, von dessen Turmhöhe wir in die
schwäbische Weite blicken und das Glitzern des Bodensees
erkennen konnten. Die Schatzkammer einer inneren Heimat.
Im Laufe der Jahre kehrte ich mehrmals nach Herrlingen zurück,
wo ich stets liebevoll aufgenommen wurde. Das Herrlingen Heinz
Krus' und seiner Mitstreiter und Mitstreiterinnen! Vergangenheit
vermischt sich mit Gegenwart. Die wuchernden Schwertlinien
im Garten des "Bialikhauses" sind die gleichen,
die in meinem Gedächtnis blühen. Und eigentümlich:
obwohl auf den lokalen Strassenschildern der Namen eines Generals
aus unseliger Zeit festgehalten ist, erweist sich der von
den Landschulheimen Anna Essingers und Hugo Rosenthals ausgestrahlte
Geist der Menschenliebe nachhaltender als der Ungeist verbrecherischen
Geschehens. Die im Haus unterm Regenbogen ausgeübte praktische
Nächstenliebe triumphiert über die Irrlehre eines
menschenverachtenden "Herrenmenschentums".
Der Regenbogen ist das biblische Zeichen des Bundes zwischen
Gott und den Menschen nach der Sündflut, ist der Lichtschein
um Gottes Thron gemäß der Offenbarung Johannes'.
Hier symbolisiert er die völkerverbindende himmlische
Brücke, die von den geistigen Nachfolgern der Landschuldheime
beschritten wird, um den Darbenden dieser Welt die Hand zu
reichen. Die Hilfsbereitschaft, die Solidarität mit dem
Notleidenden sind Bestandteile unseres die Kontinente umspannenden
Herrlinger Heimatgefühls. Ausgestattet mit bescheidenen
materiellen Mitteln, beseelt aber vom Willen, einer Handvoll
darbender Kinder in fernen Ländern eine bessere Zukunft
zu gewährleisten, tragen die Regenbogenleute auf ihre
Weise zur Rettung der Welt bei.
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Karsten,
Sabine und Sarah König,
Saarbrücken
Blaustein wurde im Sommer 1990 unsere neue Heimat.
Wir hatten Jena verlassen und kamen nach einer mehrmonatigen
Reise durch Tibet und Nepal im „Schwabenland“
an. Auch dies war zunächst fremd. Ungläubig lasen
wir die Aufschrift auf Rommels Grab „Herr Feldmarschall,
wir melden: Unser Volk vereint“, die Nebenwohnung in
Jena interessierte das Einwohnermeldeamt in Ulm nicht, da
die „DDR“ Ausland sei (wir bekamen daher Pässe
und Wahlunterlagen zweifach) und auf der Blausteiner Post
bekamen wir die Antwort, Konten könnten nur Deutsche
anmelden. Versuche, sich politisch bei amnesty international
oder den Grünen zu engagieren, verliefen für
uns ernüchternd.
Dann lasen wir in den Blausteiner Nachrichten von
einem Tag der offenen Tür eines „Hauses
unter dem Regenbogen“ und liefen suchend die
Rommelsteige in Blaustein-Herrlingen hinauf.
Am Hauseingang stießen wir auf Ingrid. Der Empfang war
überaus offen, einladend, herzlich und voller Interesse.
Nach vielen Gespräche in wohltuend unkomplizierter Atmosphäre
waren Neugierde und Begeisterung schnell geweckt. Daß
wir wiederkommen würden, war uns schnell klar ...
Mit Staunen wuchsen wir in den Verein hinein. Noch heute bewundern
wir die Breite, Tiefe und Professionalität des politischen
Engagements im Regenbogenhaus. Das für uns Wunderbarste
aber waren und sind die Freundschaften, die wir hier fanden.
Drei Jahre lebten wir in Blaustein. Diese drei Jahre sind
für uns intensiv mit dem „Haus unterm Regenbogen“
verknüpft:
Hier fanden wir Unterstützung beim Aufbau und der Finanzierung
einer Tibetausstellung. Wir gründeten den Tibet-Arbeitskreis,
knüpften Kontakte zur Tibetinitiative Deutschland, organisierten
Veranstaltungen zur politischen Lage in dem Himalajaland und
sammelten Spenden für tibetische Flüchtlinge.
Als Vorstandsmitglied schrieb Sabine Texte für die Blausteiner
Nachrichten. Manchmal war ihr das eine ungeliebte Fleißarbeit,
aber zugleich doch so wichtig, wenn in jeder Woche ein „kleiner
Gruß“ mit gesellschaftspolitischer Botschaft in
dem „Blättle“ stand...
Irgendwann zwischen 1990 und 92 initiierten wir die Partnerschaft
zum Neuen Forum in Jena. Für uns verknüpften
sich so „alte“ und „neue“ Heimaten....
1991 wurde unsere Tochter Sarah – als „Vereinskind“-
geboren. Das sie auf „Ingrids Entbindungsstation“
in Blaubeuren geboren und daß Sarahs Schaukelpferd in
Heinz' Schule gebaut wurde, daß Karl unsere Tochter
später taufte und uns traute und dies in Jena während
eines Partnertreffens mit dem Neuen Forum, auch dies
verknüpft sich für uns intensivst mit dem „Haus
unterm Regenbogen“.
Zur breiten Palette des Vereins gehörten für uns
auch der Weltladen und der Verkaufsstand auf dem Blausteiner
Wochenmarkt, wo wir „Zugereisten“ ein wenig schwäbisch
lernen konnten, sowie die Aufarbeitung der Geschichte des
Jüdischen Landschulheimes.
Exzellente Veranstaltungen wurden organisiert mit außergewöhnlichen
Rednern, die von dem israelischen Schriftsteller Elazar Benyoetz,
dem Politiker und Historiker Wolfgang Leonhard bis zum Indianerhäuptling
Tigre reichten. Ja, die „Herrlinger Regenbogenhäusler“
schafften es, 500 Jahre nach Columbus die führenden Vertreter
von Indianerstämmen nach Blaustein einzuladen, bevor
diese dann europäische Großstädte bereisten,
um ihre Sicht zur Eroberung des amerikanischen Kontinents
zu verkünden.
Das „Haus Unterm Regenbogen“
wurde eine wichtige „Institution“ für uns.
Ein Ort des Engagements, des Debattierens, des Kennenlernens
Gleichgesinnter auch ohne gleichartige Weltanschauung und
Religion. Wir arbeiteten, diskutierten und tranken mit und
gewannen neue Freunde.
Wir blieben nur kurze Zeit in Baden-Württemberg und ergriffen
die Chance, in Kalifornien arbeiten zu können. Im September
1993 verließen wir Blaustein und zogen nach Irvine/Los
Angeles. Nicht einmal drei Jahre waren wir aktiv im „Haus
unterm Regenbogen“ tätig. Für uns aber war
es eine extrem intensive Zeitspanne und einer der wichtigsten
Lebensabschnitte. Wir sind so froh, daß die Mauer fiel
und daß wir so offen kurze Zeit später in Blaustein-Herrlingen
willkommen geheißen wurden, daß wir uns mit unseren
Ideen in diesem so aktiven Verein einbringen durften, Freude
und Leid teilen konnten und im Regenbogenhaus noch bestehende
enge Freundschaften entstanden sind. Gern kommen wir jedes
Jahr wenigstens einmal nach Blaustein-Herrlingen.
Im Mai 2001 konnte Karsten das „Haus unterm Regenbogen“
auf der 80. Geburtstagsfeier von Prof. Wolfgang Leonhard,
dem früheren Schüler des Herrlinger Jüdischen
Landschulheims und Herausgebers des in der DDR verbotenen
Buches „Die Revolution entläßt ihre Kinder“
im Haus des Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin
vertreten. Ein besonderer Höhepunkt für Karsten,
hatten wir doch dereinst in der DDR genau jenes Buch nur heimlich
lesen können, aber um so wißbegieriger „verschlungen“.
Unsere Gratulation zu diesem besonderen 20. Jubiläum
gilt vor allem den Vereinsgründern und all jenen, die
all die Jahre diesen Verein so engagiert mit Leben gefüllt
haben. Unser Gedenken widmen wir Heinz Krus, der uns als Freund,
politischer Begleiter, Schulleiter und Vereinsvorsitzender
unvergeßlich bleibt. Drei Jahre – von 20! –
teilten wir unser Leben intensiv mit dem „engagiertesten
Haus unter dem Regenbogen“. Ein so schönes und
aktives Haus haben wir an noch keinem anderen Ort der Welt
gefunden....Danke!!!
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Lothar
Heusohn, Vorsitzender Förderverein StädtePartnerschaft
Ulm-Jinotega
Keine Frage: Wir leben und arbeiten heute in
schwierigen Zeiten. Dies festzustellen ist keine »Binsenweisheit«.
Sie ist keine Banalität in dem Sinne, dass doch alle
Zeiten irgendwie »schwierige Zeiten« sind, zumindest
für die meisten der gerade Beteiligten. Nein, diese Zeiten
sind schwierige Zeiten, insofern wir es mit einer Welt zu
tun haben, die buchstäblich »out of control«
geraten ist.
Da gibt es Auflagenpakete des Internationalen
Währungsfonds – so genannte »Strukturanpassungsmaßnahmen«
–, die durch die Dreifaltigkeit von »De-Regulierung,
Liberalisierung und Privatisierung« im konkreten Vollzug
Massen-arbeitslosigkeit und Massen-Perspektivlosigkeit (um
nicht zu sagen: Massen-Elend) produzieren.
Da gibt es einen 56-jährigen Südkoreaner
namens Lee Kyang Hä, der nicht aus persönlicher
Verzweiflung, sondern aus politischen Motiven heraus am 10.
Septem-ber 2003 vor den Augen von Demonstranten und Polizei
auf einem Metallzaun vor der Hotelzone von Cancún in
Mexico während der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation
(WTO) Selbstmord begeht, indem er sich ein Messer in den Körper
stößt. Dieser Lee Kyang Hä war nicht irgendein
Lebensmüder, sondern Präsident des koreanischen
Kleinbauernverbandes, sowohl von der UNO-Agrarorganisation
FAO wie seiner eigenen Regierung ausgezeichnet wegen seiner
landwirtschaftlichen Kenntnisse und Produktionsmethoden. »Die
WTO bringt die Bauern um«, stand auf dem T-Shirt, mit
dem er und weitere Mitglieder der 200-köpfigen Bauernabordnung
aus Südkorea in Cancún auftraten.
»Viele kleine Leute
an vielen kleinen Orten,
die viele kleine Schritte tun,
können das Gesicht der Welt verändern.«
Wir alle kennen wahrscheinlich dieses afrikanische
Sprichwort, das man sich sehr gerne auf Plakaten in Zimmer
oder gegebenenfalls auch Küchen hängt und/oder auf
Postkarten verschickt. Irgendwie hat dieses Sprichwort ja
etwas ungemein Beruhigendes, etwas, was der Arbeit noch einen
gewissen sinnstiftenden und sinnvollen Gehalt gibt.
Aber angesichts des heutigen Verhältnisse
gilt: »Dritte-Welt-Arbeit«, die als »Projektarbeit
der kleinen Schritte« angelegt ist, reicht nicht aus,
mehr noch: sie reicht bei weitem nicht aus. »Man
muß diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum
Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigene Melodie vorsingt«,
schrieb einmal ein bekannter deutscher Ökonom des 19.
Jahrhunderts und verfasste »Das Kapital«.
Wenn dies richtig ist – und ich glaube:
es ist richtig –, dann ist das, was wir zu tun haben,
mindestens zweierlei:
Erstens haben wir unsere Projektarbeit genauestens zu befragen.
In welchen Vor-Ort-Kontext ist sie eingebunden? Wie solide
sind die Projektpartner dort? Wie resonanzfähig ist die
Arbeit hier? Wie »exemplarisch« für den (politischen)
Gesamtzusammenhang ist die konkrete Arbeit dort?
Vor dem Hintergrund neoliberaler Welt-Verhältnisse mit
ihren Konsequenzen bis in die lokalen Zusammenhänge hinein
ist aber ein zweiter Punkt zentral. Wir, die Menschen, die
diesen Verhältnissen in vollem Maße unterworfen
sind, benötigen
kollektives Wissen, Gegenwissen, kritisches Wissen, Wissen
also, das man den herrschenden Verhältnissen entgegenstellen
kann.
Wenn die Zeichen so eindeutig und ausschließlich
wie derzeit auf Ökonomisierung, Standortsicherung, Globalisierung,
Flexibilisierung und Effizienzsteigerung gestellt sind, dann
bedarf es der Institutionen, die versuchen, kritisch zu korrigieren
und gegenzusteuern.
Wir alle in der sog. »Dritte-Welt-Arbeit«
wissen es: Die Rahmenbedingungen der Weltwirtschaft sind für
jedes Land der südlichen Hemisphäre bedeutender
als jede Projektpatenschaft oder Hungerhilfe. Sie sind –
wenn überhaupt – nur veränderbar, wenn die
Dritte-Welt-Bewegung sich nicht isoliert, sondern im Bündnis
mit anderen politischen Kräften in dieser Gesellschaft
zu einer breiteren politischen Aktivierung bei-trägt.
Es gilt also, nicht bei der ausschließlich
vor Ort in den »fernen Ländern« geleisteten
Arbeit stehenzubleiben, sondern die Zustände und Verhältnisse
hier bei uns zum Gegenstand der politischen Arbeit und der
Veränderung zu machen.
Zwanzig Jahre »Haus Unterm Regenbogen«
machen einem in dieser Hinsicht Mut, zeigen, dass es bei aller
Verschiedenheit der Arbeitsansätze in einem Haus eine
gemeinsame Grundlinie geben kann – und dass dies auch
in einem so relativ kleinen Ort wie Herrlingen gelingen kann.
Von daher darf ich ganz herzlich gratulieren,
gratulieren zu zwanzig Jahren Arbeit, die ich zum Teil mitverfolgen
durfte und die mich stets und immer wieder sehr beeindruckt
hat. Beeindruckt vor allem in der Weise, die ein unbekannter
Autor irgendwo in Bogotá/Kolumbien auf einer Hauswand
hinterlassen hat: »Bewahren wir uns den Pessimismus
für bessere Zeiten«.
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