haus unterm regenbogen

 

 

 

 

 

 

 


Wir trauern um Robert Schopflocher


Schopflocher  
© Fiora Bemporal
 

Im Alter von 92 Jahren verstarb am 23. Januar 2016 der deutsch-argentinische Schriftsteller Robert Schopflocher. In Fürth geboren, war er von 1934 bis 1937 Schüler am Jüdischen Landschulheim Herrlingen. Wie ihn lebenslang diese Jahre geprägt haben, beschrieb er 2010 zum 25-jährigen Jubiläum des „Haus Unterm Regenbogen“ (siehe unten). Er floh mit der Familie 1937 nach Argentinien, wo er eine Landwirtschaftsschule besuchte, bevor er auf Spanisch Romane und Novellen schrieb, in denen die Erinnerung an Deutschland, aber auch das Leben zwischen den Sprachen und Kulturen eine zentrale Rolle spielte. Mehrfach besuchte er Herrlingen, für ihn „..eine Insel, umbraust vom Meer mörderischen Hasses“, zuletzt 2007 zu einer Lesung aus seinem Buch „Spiegel der Welt“.

Mit Rober Schopflocher verlieren wir einen bedeutenden Menschen, Schriftsteller, Erinnerer und Versöhner.


Heimatklänge

Vielfältig sind die Heimatgefühle, die uns ein Leben lang begleiten: die Kindheitsheimat, die prägende Schulheimat, die geografisch bedingte, die geistige, die Sprachheimat des Exilanten. Die heimliche Erinnerung an Gerüche, Klänge, Bilder und Szenen. Herrlingen: für mich die anheimelnde Reminiszenz an das Jüdische Landschulheim, dessen Wesen ich drei Jahre lang in mich aufnahm - eine Insel, umbraust vom Meer mörderischen Hasses. Herrlingen verbindet sich in mir mit den dort empfangenen Idealen: mit Goethe, Schiller, Mozart, Maimonides und Martin Buber. Humanistik, deutsche Klassik und Tora. „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ „... Und glaube an Liebe und Treue.“ „Liebe deinen Genossen dir gleich.“ Der Reifeprozess des Zwölf-Dreizehnjährigen, gefördert durch die Entdeckung der Musik, der Lektüre, der Kameradschaft. Die Erziehung zum geistigen Widerstand, zur Verantwortung der Gemeinschaft gegenüber. Die Landschaft der Rauen Alb, der Duft und das Rauschen der oftmals laut singend durchwanderten Wälder. Blautopf, Lautertal und das Ulmer Münster, von dessen Turmhöhe wir in die schwäbische Weite blicken. Die Schatzkammer einer inneren Heimat.

Robert Schopflocher
Buenos Aires, Argentinien


 

 

Der Vorstand des „Haus Unterm Regenbogen e.V.”